POST-Corona: Hybrides Führen 1

POST- Corona: Hybrides Führen

Was jedoch finden die Beschäftigten attraktiv an Unternehmen, welche Kriterien legen sie an?

Neben einer angemessenen Bezahlung geht es noch um ganz andere Dinge, die auch schon vor der Pandemie relevant waren, jetzt aber deutlich an Bedeutung zugenommen haben:

Flexible selbstbestimmte Einteilung der Arbeitszeiten, Arbeitsorte und Aufgaben. Entscheidungen vor dem Hintergrund der eigenen oder der Gruppenexpertise treffen zu können ohne die formalen hierarchischen Strukturen einhalten zu müssen. Führungskräfte als Partner*innen anstelle als „Vor-Gesetzte“ zu haben. Arbeiten und Privatleben/Privatinteressen mehr harmonisieren zu können, um nur einiges zu nennen. Der Wunsch nach eine anderen Arbeitsorganisation scheint groß zu sein.

Oder um es mit Gerald Hüther auszudrücken: die (gesündere) Organisationsform der Zukunft ist die (unwillkürliche) Selbstorganisation, die keine formale Hierarchie gebrauchen kann.[1]

Was aber heißt das alles für die Personalführung, für Führungskräfte in Organisationen?

Wir meinen es braucht einen neuen Führungsauftrag, der weggeht vom Bild einer Führungskraft die, wenn nicht allwissend, so doch vielwissend vorneweg geht und sich in einem Kontinuum von klassischen Anweisungen bis partnerschaftlichem Beauftragen bewegt.

Wichtig sind Führungskräfte, die emotional intelligent führen und vor allem die ihr anvertrauten Teams begleiten und ermächtigen, Seite an Seite mit ihnen nach besten Lösungen suchen.

Es sind mehr denn je die „Soft Skills“ gefragt: wirklich zuhören können, Kommunikationen auf Augenhöhe nicht nur zulassen, sondern initiieren, eine echte Feedbackkultur des gegenseitigen Vertrauens aufzubauen und Fehler als Lernquellen betrachten zu können.

Es geht aber auch darum, emotional intelligent Menschen verstehen zu können und so zu begleiten, dass sie gerne ihr volles Potential entfalten und einbringen können. Dass Mitarbeitende die Sinnhaftigkeit ihres Tuns spüren und erkennen, erlebbarer Teil eines „produzierenden Organismus“ sind und sie echte Wert-Schätzung für ihr Tun erfahren.

Führungskräfte müssen mehr denn je als Coaches agieren und brauchen dazu entsprechende Kompetenzen und Weiterbildungen.

Dies erscheint uns immer wichtiger zu werden, ja sogar wichtiger als die fachliche Expertise, denn diese haben ja viele der Mitarbeitenden!

Für uns ist die neue Formel für Führung: emotional intelligent und fluide, situativ angepasst an die Bedarfe der Unternehmen und – vielleicht noch viel mehr - an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden, denn sie sind es, die den Unterschied in der Qualität von Produkten und Dienstleistungen ausmachen.

 [1] Gerald Hüther: Lieblosigkeit macht krank, 2021.

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